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  • 30.05.2025
  • Ausgabe 111
  • RegioCarl

KANUSPORT

STARTET IM NEUEN VERLER HALLENBAD DURCH
Regina Meier zu Verl Redakteurbild

Regina Meier zu Verl

Content-Redakteurin

Ein Boot im Schwimmbad? Kein No-Go, sondern das wöchentliche Training vom Verler Kanuverein. Wer an Kanusport in Verl denkt, hat vielleicht den Ölbach im Kopf. Doch der ist für die Wasser-Wander-Freunde Verl e.V. ungeeignet: zu flach, zu kalt, zu viele brütende Vögel.

Seit Mai trainieren die Vereinsmitglieder deshalb im neuen Verler Hallenbad – noch vor dessen offizieller Eröffnung. Jeden Donnerstag um 17:30 Uhr treffen sich die Kanuten dort zum Training. Schnell sind die Boote im Wasser, und zusammen mit der Kanu-AG des Gymnasiums Verl, geleitet von Sportlehrerin Katharina Beckmann, geht es im Lehrschwimmbecken rund. Bis zu 15 Kinder paddeln, balancieren und planschen gleichzeitig – eine Mischung aus sportlicher Herausforderung und Riesenspaß.

Für das engagierte Trainerteam – Jens und Claudia Illner, Dirk Nielen und Leo Oestersötebier – ist das wetterunabhängiges Angebot ein echter Gewinn. In einem Geräteraum neben dem Becken lagern sechs Boote, vier davon wurden zum Trainingsstart von der Stiftung der Kreissparkasse Halle-Wiedenbrück gespendet – ein kräftiges Sparkassenrot, ausgestattet mit Gummikappen an Bug und Heck, damit die Beckenkanten geschont werden.

Gerade für Anfänger ist der Einstieg ins Paddeln im Hallenbad ideal. Kein Wind, keine Strömung, dafür angenehme Wassertemperaturen und eine sichere Umgebung. Doch das heißt nicht, dass es einfach ist: Im wackelnden Boot das Gleichgewicht zu halten und dabei möglichst geradeaus zu fahren, verlangt Koordination und Geduld. Wer dann noch mit anderen zusammen im Becken unterwegs ist, braucht auch ein bisschen Mut und Humor – besonders, wenn es mal zur Seite kippt.

Mit etwas Übung klappt schon bald die Eskimorolle – die sogenannte Königsdisziplin. Sich unter Wasser mit einem Schwung wieder aufzurichten, ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern auch im Wildwasser unverzichtbar. Ob es später draußen genauso gut klappt, wird sich zeigen, denn die Freiluftsaison beginnt bald.

An die frische Luft

Dann geht es auf die Lippe. Ab Sande bietet der Fluss eine abwechslungsreiche Strecke mit ruhigen Mäandern, Sohlgleiten und spritzigen Schwallstrecken. Zwischen Büschen und Bäumen schlängelt sich der Fluss Richtung Lippstadt – ein Stück Natur, das man vom Ufer aus so nicht erlebt. Wer im Hallenbad das Boot beherrscht, merkt draußen schnell: Strömung ist eine ganz andere Hausnummer. Da wird aus der geraden Linie eine elegante Kurve – oder auch zwei. Aber das gehört dazu, genau wie das Lachen nach einem unfreiwilligen Bad.

Ein echtes Highlight war im letzten Sommer die Fahrt auf der Weser. Mit einem Auto voller Zelte, einem Anhänger voller Boote und Vorfreude ging es nach Minden. Die Strömung der Weser schiebt mit 7 bis 8 Stundenkilometern flott voran, und das sanfte Auf und Ab durch Motorbootwellen sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel. Vor der Kulisse des Weserberglands paddeln, abends gemeinsam am Lagerfeuer sitzen – das ist Vereinsleben, wie es sein soll.

Wer Lust bekommen hat, selbst mal ins Boot zu steigen, ist herzlich eingeladen. Jeden Donnerstag ab 17:30 Uhr dürfen Interessierte im Hallenbad reinschnuppern. Ob Kind, Jugendliche oder Erwachsene – Hauptsache, man kann schwimmen und hat Lust auf Bewegung, Wasser und ein bisschen Abenteuer.