FOTOS: ADAC-MOTORSPORT | TEXT: PETER HEERMANN
»Boxenfunk an Danny: Push, push, push!« Die Stimme von Franz Konrad knistert durch den Funk. Sekunden später heult der V8-Motor auf, ein dumpfes Brüllen, das über den Norisring dröhnt. 5,6 Liter Hubraum, 455 PS – pure Power unter der Haube des Ligier JS P320. 100.000 Fans springen von den Sitzen, als der türkis schwarze Prototyp wie ein Raubtier in die nächste Kurve sticht. Millimeterarbeit am Limit.

Norisring, Nürnberg – das Herz schlägt höher. Hier, mitten in der Stadt, auf heißem Beton, beginnt für Konrad Motorsport die zweite Saisonhälfte im Prototyp Cup Germany. Sechs Rennen liegen hinter ihnen. Sechs Mal Podium. Drei Siege – Fahrerwertung? Platz 1. Die Teamwertung? Platz 1. Und doch ist klar: Hier wird nicht verwaltet. Hier wird gejagt vor dieser unglaublichen Kulisse.
»Wir geben Vollgas bis zur letzten Kurve!«, ruft Danny Soufi, 22 Jahre jung, Adrenalin im Blut. Neben ihm im Team: Pavel Lefterov, 27, nervenstark wie Eis, präzise wie ein Skalpell. Gemeinsam sind sie das Erfolgsduo im Cockpit der flachen Rennflunder.
Doch wer glaubt, LMP3 sei nur »Einstiegsklasse«, täuscht sich gewaltig. Diese Le Mans-Prototypen sind nichts für Sonntagsspaziergänge.


Strenge Vorgaben für Abmessungen und Gewicht, robuster Nissan-V8, 6-Gang-Getriebe, Stahlbremsen – Technik auf Perfektion getrimmt, damit Racing bezahlbar bleibt, aber niemals langweilig. 290 km/h Topspeed, dazu Aerodynamik, die den Asphalt küsst. Und mittendrin einer, der seit Jahrzehnten für Racing lebt: Franz Konrad. 74 Jahre, Motorsport-Legende, Stratege, Motivator.
Vor 35 Jahren jagte er selbst mit einem Group-C-Boliden über den Nürburgring. Heute steht er in der Box, die Stirn in Falten, die Augen auf den Monitoren. „Ich bin verdammt stolz auf die Jungs“, sagt er, während im Hintergrund der Ligier vorbeischießt wie eine Rakete. „Danny und Pavel – die pushen sich gegenseitig, reden miteinander, geben alles. Genau so geht Teamwork – die Ausbeute in Nürnberg: Platz 2 am Samstag und Sieg am Sonntag.


Und jetzt kommt das Heimspiel: Vom 8. bis 10. August geht es in die Eifel, auf den Nürburgring. Ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wird – und an dem Konrad Motorsport den Vorsprung weiter ausbauen will. Doch Franz denkt schon weiter: Red Bull Ring, Mitte September. Das große Finale.
Und für den gebürtigen Grazer wäre ein Titelgewinn auf steirischem Boden das Sahnehäubchen seiner Karriere. Aber Achtung: Die Konkurrenz schläft nicht. Seit dem Lausitzring rollt ein Rivale gefährlich nah: Aust Motorsport aus Rietberg. Frank Aust Fahrer, Sven Barth und Maxim Dirickx sind verdammt schnell, bewegen den Ligier in buntem Design am Limit. Zwei zweite Plätze in der Lausitz, Platz drei am Norisring – die Jungs sind in Schlagdistanz. Ein Duell auf Augen-höhe, Nachbarn im Kampf um Punkte.


Und damit das alles überhaupt möglich ist, setzen beide Teams auf High-Performance-Produkte von RAVENOL – Schmierstoffe aus Werther, entwickelt für Rennsiege, nicht für Kompromisse. Prototyp Cup Germany. Das ist keine Rennserie. Das ist ein Versprechen: Vollgas, Herzblut, Adrenalin und Drama. Und Konrad Motorsport ist bereit, die Geschichte zu schreiben. Bis zum allerletzten Meter.












