TEXT: CARLMAKESMEDIA | FOTOS: ©RICHERT ZAHN, ©LUDWIG BARTLING, ©PETER BUNNEMANN,
Der Dreiecksplatz gehört zu den Orten in Gütersloh, die jeder kennt – und die doch voller überraschender Geschichten stecken. Er ist ein Platz, der Wandel und Kontinuität gleichermaßen in sich trägt, ein Stück Stadtgeschichte im Herzen der Innenstadt.

1982 KNEIPENMEILE
Schon 1875 taucht er erstmals auf, damals noch als Hammelmarkt, auf dem Schafe und allerlei Waren gehandelt wurden. Wenige Jahre später findet er seinen festen Platz im Stadtplan von 1893 – mit dem Namen, der ihn bis heute prägt: Dreiecksplatz. Eingefasst von Friedrich-, Feld- und Königstraße entwickelte er sich schnell zum Repräsentationsort. Linden wurden gepflanzt, Aufmärsche und Feste gefeiert, 1896 sogar ein Kriegerdenkmal errichtet, das nach dem Krieg verschwand.
Ein Blick ins vergilbte Foto von 1900 zeigt den Platz noch streng geometrisch und still, doch voller Potenzial. Schon damals war er mehr als ein Marktplatz: ein Raum, der im Laufe der Jahrzehnte immer wieder neue Gesichter bekam. Auch politische Spuren sind sichtbar: 1938 in Horst-Wessel-Platz umbenannt, erhielt er nach dem Krieg seinen alten Namen zurück.


In den 1980er-Jahren jedoch verlor der Platz an Anziehungskraft. Eine Natursteinmauer und ein Rhododendron- Hügel verschluckten das charakteristische Dreieck, seine Offenheit ging verloren. Ein weiteres Bild von 1982 zeigt die Kneipenmeile jener Zeit – eine Phase des Wandels.
2000 begann die Wiederbelebung: Händlergemeinschaft und Kulturgemeinschaft ebneten den Platz, die »Woche der kleinen Künste« machte ihn weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. 2008 folgte der große Neuanfang: 29 Kaiserlinden betonen seitdem wieder die ursprüngliche Form, Mobiliar und Gestaltung wurden modernisiert, ein Sockel erinnert an das einstige Denkmal.


Und dann war da die Königsvilla – ein markantes Gebäude, das den Platz bis heute prägt. Das Gütersloher Enfant terrible Peter Bunnemann brachte seiner Zeit eine großartige Idee aus seinen Großstadtbesuchen mit an den Dreiecksplatz und schuf als Gastgeber mit Herz und Eigensinn die »Königsvilla« in diesen historischen Mauern. Von 2010 bis 2012 gab er dem Platz mit unkonventionellem Charme und Kulturideen neues Leben.
So ist der Dreiecksplatz bis heute, nach all seinen Wandlungen, das, was er immer war: ein lebendiger Treffpunkt, ein Ort für Kultur, Begegnung und ein echter »Platz des Lächelns«.






